Ferienheim Chrysopras
Objekt 93
... Noch schlimmer erging es dem Mann, welchem der "Thüringer Hof" den seltsamen Namen "Chrysopras" verdankt. Zu Anfang unseres Jahrhunderts faßte ein preußischer Berggrath, Danz, den Entschluß, hier, auf der Grenze des Ur- und Flötzgegirges, den Bergbau neu zu beleben. Er trieb einen tiefen Stollen in's Gebirge, baute davor ein Zechenhaus, zog mit seiner Familie hinein und verhämmerte rastlos fast sein ganzes bedeutendes Vermögen. Als seinen liebsten Fund zeigte er gern seine Chrysoprase, d. h. Stücke von jenem grünen Chalcedon, einem schönen Mineral, das in Schlesien daheim ist, dort zu mancherlei Schmuck verarbeitet wird und besonders durch Friedrich's des Großen Liebhaberei für dasselbe zu Ansehen gekommen war. Danz nahm ein trauriges Ende, sein Zechenhaus ward in der Nacht ausgeraubt und Mann und Familie kamen in's Elend. Das Zechenhaus ward zum Wirtshaus umgewandelt, der alte Stollen zum Bierkeller, und an den verschollenen Gründer erinnert nichts mehr, als der Name Chrysopras, mit dem der Volkswitz das Haus belegte...
... Leider soll der Chrysopras neuerdings von Berliner Gründern in Besitz genommen sein. Wenn auch dem alten Wirtshause etliche Renovation und gepflegtere Reinlichkeit nicht hätte schaden können, so war's doch für den ehrlichen Berg- und Waldfreund sicherlich ein entsprechenderer Aufenthalt, als ihn zünftig große, stattliche, überglänzende Räume mit Kellnern, deren Bartcotelettes und Haarölduft den besten Appetit schon von weitem verderben, hier werden bieten können...
(Die Gartenlaube, 1872)
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